Im Fokus: Die Leichtathletik in M-V / Zwischen Erfolgstraditionen, Nachwuchsförderung und Olympia 2012 / Nachgefragt bei Dr. Peter Wegner, Geschäftsführer des Leichtathletik-Verbandes M-V

Leichtathletik und M-V – da denken viele sofort an Marita Koch und deren große Erfolge in den 1970ern und 1980ern, an den Diskus-Recken Jürgen Schult und die dreifache Weltmeisterin Franka Dietzsch, an die Marathon-Frau Ulrike Maisch, an die Zehnkampf-Asse Torsten Voss oder Christian Schenk, an Erfolgs-Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss oder aktuell an Ralf Bartels, dem Meister mit der Kugel, der gerade Hallen-EM-Gold erkämpfte. Doch M-V und die Leichtathletik sind noch viel mehr …

Nachgefragt bei Dr. Peter Wegner, Geschäftsführer des Leichtathletik-Verbandes M-V

Dr. Peter Wegner über den Leichtathletik-Nachwuchs in M-V, die leichtathletischen Traditionen hierzulande und die Ziele für 2012

“Unsere Angebote werden angenommen …”

Frage: Herr Dr.Wegner, die Leichtathletik in M-V hat eine erfolgreiche, traditionsreiche Geschichte. Wie ist es heute um die Leichtathletik in unserem Bundesland “bestellt” ?

Dr. Peter Wegner: Erfolgreiche Traditionen verstehe ich immer als einen schönen Ansporn für alle Leichtathleten, entweder auch Großes zu vollbringen oder in diesem Bewusstsein einfach auch für sich selbst etwas Gutes zu tun.

Die Leichtathleten in M-V stellen weniger als ein Prozent der Mitglieder des DLV und auch der Anteil der Bevölkerung unseres Bundeslandes an der Gesamtbevölkerung Deutschlands ist nicht viel höher.

Und trotzdem haben wir in den vergangenen 20 Jahren etwa zehn Prozent der Einzelmedaillen bei internationalen Höhepunkten in der Stadion-Leichtathletik nach M-V geholt. Das ist eine Nachwende-Betrachtung, die erfreulich ist. Die leistungssportlichen Strukturen sind effektiv und wir sind dabei, durch eine noch bessere Kooperation im Land weitere Reserven zu erschließen.

Offensichtlich werden unsere Angebote auch aktuell angenommen. Seit 2006 sind circa 1000 Mitglieder mehr im Verband organisiert, vor allem im Altersbereich bis 14 Jahre und bei den 41-60jährigen. In den Altersklassen 8-11 haben wir besonders gute Teilnehmerfelder bei Sportfesten und Meisterschaften, wo die Stimmung oft fantastisch ist.
Wir haben des weiteren eine breite Lauf- und Walkingbewegung und Angebote im Gesundheitssport.

Frage: Gerade im Nachwuchsbereich feiert M-V auch gegenwärtig viele Erfolge. Wer sind die größten Talente im Verband ? Wie ist dort die Lage ?

Dr. Peter Wegner: Gerade am Wochenende haben in Hamburg Christian Jagusch, Dennis Lewke und Anna Rüh beim traditionellen U20-Länderkampf mit Frankreich und Italien für die Auswahl des DLV mit zwei ersten und einem dritten Platz bewiesen, dass wir Nachwuchsathleten haben, die nicht nur zur deutschen Spitze zählen, sondern auch international bestehen können. Es gibt etwa 15 Athletinnen und Athleten, die sich in den Bereichen U23, U20 und U18 auf internationale Einsätze im Jahr 2011 vorbereiten.

Frage: Auch der 8.Ostseepokal in Rostock 2010 war wieder ein leichtathletischer Höhepunkt. Wie lautet Ihr Resümee ? Der 9.Ostseepokal wirft bereits seine Schatten voraus … Was erwarten Sie von den Wettkämpfen dort ?

Dr. Peter Wegner: Neben den Landesmeisterschaften sind es gerade solche Schülersportfeste, bei denen die Leichtathletik ihren Erlebnischarakter demonstriert. Der Rostocker Ostseepokal hat seinen guten Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus gestärkt und gehört auch für den Landesverband zu den wichtigsten Veranstaltungen im Jahr. Für 2011 können wir uns ganz gewiss auf quantitativ und qualitativ starke Teilnehmerfelder und gute Wettkämpfe freuen.

Frage: Gerade hatten die europäischen Leichtathletinnen und Leichtathleten mit der Hallen-EM in Paris den wichtigsten Wettkampf der Hallen-Saison. Wie lautet Ihr persönlicher Rückblick ?

Dr. Peter Wegner: Ralf Bartels hat sich zu einem Weltklasse-Athleten entwickelt und sein Leistungsvermögen und seinen Kampfgeist nach der “verlorenen” deutschen Meisterschaft erneut unter Beweis gestellt.

Dazu kann man nur gratulieren und unseren Verband erfüllt es mit Stolz, dass wir wieder – wie in den Jahren zuvor schon – bei internationalen Höhepunkten mit einer Medaille oder gar mit Gold zur positiven Bilanz des DLV beitragen konnten. Natürlich hätten auch wir uns noch mehr erfolgreiche Teilnehmer aus M-V in Paris gewünscht, aber der Nachwuchs arbeitet daran.

Frage: Wie beurteilen Sie ferner das Leistungsniveau der deutschen und speziell auch Mecklenburger Leichtathletik ein Jahr vor London 2012 ?

Dr. Peter Wegner: Es gibt aus meiner Sicht mindestens drei Sportlerinnen und Sportler aus M-V, die als klares leistungssportliches Ziel die Teilnahme bei Olympia 2012 in London im Auge haben: Ralf Bartels im Kugelstoßen, Julia Mächtig im Siebenkampf und Mark Frank im Speerwerfen.

Ob zum Beispiel Martina Strutz im Stabhochsprung mit zuletzt ansteigender Form oder der eine oder andere aus dem Nachwuchs auch noch den Sprung schafft, bleibt abzuwarten. Um die Chancen der deutschen Leichtathleten insgesamt zu beurteilen ist es aus meiner Sicht noch etwas früh und da ist es eher angebracht, die Verantwortlichen des DLV zu fragen. Meine Hoffnung ist ein besseres Abschneiden in London 2012 für Deutschland und M-V als in Peking 2008.

Frage: Und … Auf welche Highlights dürfen sich die Leichtathletik-Fans in M-V 2011 freuen?

Dr. Peter Wegner: Da sind einerseits die zahlreichen Landesmeisterschaften und Lauf-Events aber dann die Schülersportfeste wie das Akademische Sportfest in Greifswald (7.Mai), der Ostseepokal in Rostock (21.Mai), die Offenen Westmecklenburgischen Meisterschaften in Schwerin (28.Mai) und das Stadionfest in Neustrelitz (3.September). Aus leistungssportlicher Sicht sind das die Neubrandenburger Veranstaltungen, das DKB-Meeting (28.Mai) und die DKB-Duelle (10.September).

Dann maximale Erfolge 2011 !

Weitere Infos unter: www.lvmv.de .

Marko Michels