Tom Gröschel hat sich in Flagstaff auf die Sommersaison vorbereitet (Foto: Thürkow) 
Die Cross-Wettbewerbe liegen dem Rostocker (Foto: Thürkow)
Knapp vier Wochen war Tom Gröschel zuletzt mit den besten deutschen Läufern in den USA. In der Höhe von Flagstaff im Bundesstaat Arizona wurden fleißig Trainingskilometer gesammelt. Nicht nur dort arbeitet der aktuelle deutsche U23-Meister im 10-Kilometer-Straßenlauf und Junioren-Dritte der Cross-Meisterschaften hart für seinen großen Traum: die Teilnahme an den Olympischen Spielen.
“In der Höhe war ich schon oft”, berichtet Gröschel. “Das erste Mal 2008 in St. Moritz. Doch länger als zwei Wochen haben die Trainingslager nie gedauert. Da waren die fast vier Wochen in Flagstaff eine ganz neue Erfahrung für mich.” Zusammen mit einer großen Gruppe von DLV-Läufern hat der 21-Jährige Kilometer um Kilometer für den Sommer gesammelt: “Insgesamt wurden es 691. Dazu kommen noch ein paar Einheiten auf dem Fahrrad oder im Wasser.”
Viele neue Eindrücke sind bei ihm haften geblieben. “Flagstaff hat Lust auf mehr gemacht. Das Training in der Gruppe war super und ich habe alles hervorragend weggesteckt. Diese Woche lief es zu Hause auch schon wieder ganz gut”, spricht der gebürtige Güstrower die Rückanpassung in der Heimat an. Beim LAC Mühl Rosin, in der Nähe von Güstrow, wurde Gröschel einst von Sabine Beutling entdeckt und an die Leichtathletik herangeführt.
Elf deutsche Nachwuchs-Medaillen
Seine ersten Erfolge feierte der damals 16-Jährige für den kleinen Verein: Vize-Meister im Crosslauf 2008 und Bronze über die 3.000 Meter bei den Jugend-Meisterschaften in Berlin. Der erste Einsatz im DLV-Trikot ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Beim Länderkampf in Slubice (Polen) wurde er Dritter in seinem Lauf und gewann mit dem U18-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Vom LAC Mühl Rosin und Lauftrainer Dirk Bockelmann führte der Weg rasch nach Rostock.
“Klaus-Peter Weippert hat mich quasi aus Mühl Rosin abgeholt und unter seine Fittiche genommen.” Damit verbunden war der Wechsel auf das Sportinternat und die CJD Christophorus-Schule in Rostock. Für den 1. LAV Rostock holte Gröschel insgesamt elf Medaillen bei deutschen Nachwuchsmeisterschaften, wurde zudem 2010 mit dem Nachwuchs-Förderpreis der German Road Races (GRR) ausgezeichnet.
Ausbildung bei der Landespolizei
Nach seinem Abitur 2012 ging der leistungssportliche Werdegang nahtlos weiter. Seit dem Herbst absolviert der, wie er zugibt, “manchmal zu ehrgeizige Sportler” eine Ausbildung bei der Landespolizei von Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow. Für ihn und weitere drei Hochleistungssportler seines Jahrgangs ist die Ausbildung auf vier Jahr gestreckt. Seit 2013 startet der angehende Polizeimeister für den TC Fiko Rostock und wird zudem durch die OSPA-Stiftung gefördert. Beste Bedingungen also zum Sporttreiben.
Besonders der Crosslauf hat es Tom Gröschel in den vergangenen Jahren angetan. Dreimal schon stand er im DLV-Aufgebot für eine Crosslauf-Europameisterschaft. Doch bei Einsätzen im Nationaltrikot Querfeldein soll es bei weitem nicht bleiben. “Dieses Jahr sind die 10.000 Meter bei der U23-EM mein großes Ziel”, blickt Gröschel voraus. 29:38,00 Minuten ist die Norm für die kontinentalen Titelkämpfe in Tampere (Finnland; 11. bis 14. Juli) – seine Bestleistung auf der Straße steht bei 30:13 Minuten.
Angriff auf die U23-Norm in Bremen
Ob es für einen Einsatz in Finnland reicht, wird sich schon am 5. Mai zeigen. Bei den deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter in Bremen will Gröschel die Norm angreifen. “Ich hoffe auf gute äußere Bedingungen. Das ist bei 25 Runden entscheidend”, sagt Gröschel, wohlwissend, dass er die vergangenen Monate gut trainiert hat.
Und danach? Nach 2013? “Ich werde wohl Richtung Marathon gehen”, liebäugelt Gröschel mit der längsten olympischen Distanz. Und wie für jeden ehrgeizigen Sportler ist auch Olympia das ganz große Ziel von Tom Gröschel: “Fernziel Olympia!” lautet sein Motto. Ob es schon mit Rio de Janeiro 2016 klapp, bleibt abzuwarten. Doch eins ist jetzt schon gewiss: Er wird weiterhin hart für seinen großen Traum arbeiten.
Quelle: http://leichtathletik.de
