Geglückter Kaltstart: Rostocker Boysen sprintet unter elf Sekunden

von  Stefan Ehlers (Ostsee-Zeitung)

Starker Saisoneinstieg für Bruno Boysen. Der Sprinter des 1. LAV Rostock blieb beim Einladungswettkampf über 100 Meter zweimal unter elf Sekunden. Speerwerferin Julia Ulbricht knackte die Norm für die Deutschen Meisterschaften.

Bruno Boysen steht im Zielbereich. Der Sprinter des 1. LAV Rostock hat beide Hände auf seine Oberschenkel gestützt und atmet tief durch. Seine Teamkollegen gratulieren ihm. “Stark, Bruno!”, lobt Magnus Buchwald. “Sauber!”, meint Marten Hufschild. Das Trio gehörte im vergangenen Jahr bei den deutschen U-20-Meisterschaften zur silbernen Staffel. Am Sonnabend lief Boysen über 100 Meter allen davon.

Der 19-Jährige blieb in beiden Läufen unter elf Sekunden (10,93 und 10,79). “Ich bin sehr glücklich”, jubelte er über den erfolgreichen Kaltstart.

Monatelang habe er weder auf der Tartanbahn noch im Kraftraum trainieren und sich lediglich im Wald fit halten können, erzählte der Rostocker. Umso größer war die Freude über den besten Saisoneinstieg seiner Karriere.

Der noch in der U 20 startberechtigte Boysen darf sich sogar Hoffnungen auf einen Start bei den Deutschen Meisterschaften der Männer machen. Die Ausschreibungen für die Titelkämpfe am 8. und 9. August in Braunschweig sollen in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Erst dann steht fest, ob die Sportler Normen erfüllen müssen oder von den jeweiligen Trainern vorgeschlagen werden.

Bei den Sprintern lag die Norm im Vorjahr bei 10,65 Sekunden. Bruno Boysens Bestzeit liegt bei 10,69. “Von der Zeit her bin ich sehr optimistisch, dass da noch was geht”, meinte der Schützling von Birger Voigt.

Speerwerferin Julia Ulbricht dürfte ihr Ticket für die Deutschen Meisterschaften sicher haben. Der Rostockerin reichte am Sonnabend ein guter Versuch (52,45 Meter), um die geforderte Weite (51,50) zu überbieten. Eric Frank musste mit 61,53 m mit Rang vier vorliebnehmen. Frauen-Bundestrainer und LAV-Coach Mark Frank blieb entspannt: “Das war alles im erwarteten Bereich.” Seinen Schützlingen habe das Krafttraining der vergangenen Tage in den Knochen gesteckt. Am Freitag geht es in Potsdam auf ein Neues. “Für mich sind das alles Trainingswettkämpfe. Wichtig ist, dass Julia in Braunschweig um eine Medaille mitwerfen kann”, sagte Mark Frank.

Für die herausragenden Leistungen im Rostocker Leichtathletik-Stadion sorgten die Speerwerfer Max Dehning (LG Celle-Land/69,53) und Leonie Tröger (Halle an der Saale), die das 600 Gramm schwere Gerät auf 55,90 wuchtete. Der Schweriner Hochspringer Till Schomacker schraubte seine Bestleistung auf 2,04 m. Mehrkämpferin Joanne Schiffer (SC Neubrandenburg) gefiel mit einem Sechs-Meter-Satz im Weitsprung. Lokalmatador Niklas Tuschling flog sogar 7,08 Meter weit – allerdings mit Unterstützung eines böigen Rückenwindes (5,1 m/s).

Insgesamt 52 Athleten durften am Einladungswettkampf des 1. LAV Rostock teilnehmen. “Wir werden künftig einmal im Jahr ein derartiges Meeting veranstalten”, kündigte Vereinschef Ralf Skopnik an.

Nach Aussage von Landestrainer Ralf Ploen ist ab Anfang August eine Wettkampfserie für Nachwuchsathleten aus Mecklenburg-Vorpommern geplant.

“Derzeit ist ja noch alles auf Eis gelegt”, meinte Bruno Boysen, der mit einem Start bei der U-20-WM in Nairobi geliebäugelt hatte. Die für Anfang Juli geplanten Titelkämpfe in Kenia wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Deutschen Jugend-Meisterschaften sollen Mitte September nachgeholt werden.

Im Herbst sitzt Bruno Boysen bereits auf gepackten Koffern. Den Sprinter zieht es in die USA. Er wird am College in Alabama Sportmanagement studieren und trainieren. “Ich freue mich, dass es sportlich für mich weitergeht.”

(Quelle: https://www.sportbuzzer.de/artikel/gegluckter-kaltstart-bruno-boysen-sprintet-unter-elf-sekunden/)