Rostock ist Mutmacher für Restsaison

von Thomas Krause

In Mecklenburg-Vorpommern wurde das zweite Leichtathletik-Meeting in der Coronakise ausgetragen. Jetzt stehen die nationalen Meisterschaften im Blickpunkt.

Rostock. Alle Corona-Auflagen erfüllt, aber dann fast von einem Unwetter gestoppt: Die Macher des Leichtathletik-Meetings des 1. LAV Rostock pusteten am Ende tief durch, denn die bedrohlichen Gewitterwolken über der Hansestadt entluden sich nicht über dem Leichtathletikstadion. Der große Regen setzte erst ein, als die Wettkämpfe bereits beendet waren – die Athleten hatten das Glück auf ihrer Seite. “Die Angst war wirklich groß, dass wir dieses Gewitter abbekommen”, sagte LAV-Trainer Mark Frank.

Es war die einzige Zittereinlage an diesem Nachmittag, ansonsten lief alles nach Plan beim zweiten Leichtathletik-Wettkampf in Mecklenburg-Vorpommern in der Coronakrise. “Wir sind sehr dankbar, dass wir das machen konnten. Es war vor allem für die Athleten wichtig, dass sie mal wieder bei einem Wettkampf richtig Gas geben konnten. Immer nur Training, das funktioniert nicht”, sagte Mark Frank.

Die Mädchen und Jungen der Altersklassen U16, U18 und U20 lieferten dann auch teilweise ansehnliche Leistungen. Speerwerferin Leonie Tröger vom Halleschen LAF, im Vorjahr Deutsche U20-Meisterin, warf das Gerät auf 55,90 Meter – neue persönliche Bestweite.

Max Dehning aus Celle zeigte eine starke Leistung

Da strahlte auch der Speerwurf-Bundestrainer der Frauen. “Das ist schon bemerkenswert”, so Mark Frank. Auch über die 69,53 Meter von U18-Werfer Max Dehning von der LG Celle freute sich Frank. Seine Schützlinge vom 1. LAV blieben diesmal hinter den eigenen Erwartungen. Julia Ulbricht (U20) musste sich mit 52,45 zufriedengeben, Eric Frank (U20) mit 61,53. “Wir hatten eine intensive Trainingswoche, da waren keine Bestleistungen zu erwarten. Dass sie selbst unzufrieden waren, spricht für ihren Ehrgeiz”, sagte der Coach.

Beim Weitsprung, der beim LAV-Meeting als letzte Disziplin ausgetragen wurde, war es für die Athleten dann jedoch ein Lotteriespiel. Der immer wieder aufbrausende Wind mit teilweisen Stärken von fünf Metern pro Sekunde machte manch gute Leistung zunichte. U20-Mehrkämpferin Joanne Schiffer vom SC Neubrandenburg verfehlte mit 6,02 Meter ihre persönliche Bestweite nur um fünf Zentimeter, mit 2,3 m/s (erlaubt sind 2,0) wehte allerdings auch bei ihr ein zu starker Rückenwind. Sie war dennoch zufrieden. “Diese Weite kam schon etwas unerwartet”, sagte die 19-Jährige. Ihre Clubkollegin Mia Merten (U18, Bestweite 5,92) kam nicht so gut zurecht mit dem Wind und musste sich mit 5,53 Metern zufriedengeben.

Große Freude bei einer Ex-SCN-Sprinterin

Der SCN war mit drei jungen Damen in Rostock vertreten. Vivien Ernst (U18) meisterte beim Hochsprung gute 1,68 Meter. “Den Mädchen fehlt noch der Rhythmus und die Sicherheit, aber dafür sind diese Wettkämpfe da”, sagte SCN-Trainer Klaus Baarck.

Große Freude herrschte indes bei einer Ex-SCN-Sportlerin. Lea Sophie Benzin, die jetzt für den Erfurter LAC startet, blieb im Rostocker Leichtathletikstadion über die 100 Meter in 11,96 erstmals unter 12 Sekunden. “Da hat sich die weite Reise gelohnt”, sagte sie mit einem zufriedenen Lachen.

Für die meisten Nachwuchs-Athleten war das Meeting in Rostock sozusagen ein Mutmacher für die restliche Saison, die trotz Corona nun doch noch nationale Höhepunkte hat. Denn sowohl die Meisterschaften der Mehrkämpfer als auch die Titelkämpfe der U18/U20 sollen im August und September nachgeholt werden. “Darauf werden wir uns jetzt vorbereiten”, sagte SCN-Coach Klaus Baarck.

Beim Sportfest des 1. LAV Rostock waren mehr als 50 junge Damen und Männer aus zehn Vereinen vertreten. Der Verein musste umfangreiche Hygienevorschriften erfüllen, unter anderem waren keine Zuschauer zugelassen. Der SC Neubrandenburg hatte Ende Mai als erster Verein in Deutschland einen offiziellen Leichtathletik-Wettkampf in der Corona-Krise ausgetragen.

(Quelle: https://www.nordkurier.de/sportnachrichten/rostock-ist-mutmacher-fuer-restsaison-1539702706.html)