Männliche Jugend Tag 3: James Adebola krönt sich endgültig zum Sprintkönig

Birte Grote

Am dritten Tag der deutschen Jugendmeisterschaften hat sich James Adebola (SCC Berlin) mit seinem 200-Meter-Sieg das Titel-Double auf den Sprintdistanzen geholt. Über 100 Meter sprintete U18-Athlet Lennart Hartenberg (TV Wattenscheid) auf Rang zwei der europäischen Jahresbestenliste. Der U20-Europameister im Weitsprung, Oliver Koletzko (Wiesbadener LV), feierte seinen 18. Geburtstag mit dem Titelgewinn im Weitsprung.

Bei den letzten nationalen Titelkämpfen 2018 in Rostock hatte sich mit Yacouba Pfälzner ein Athlet vom SCC Berlin über 100 und 200 Meter durchgesetzt. In diesem Jahr machte es ihm sein Vereinskollege James Adebola nach: Mit neuer Bestzeit von 20,90 Sekunden über 200 Meter der U20 krönte er sich zum Sprintkönig. Am Samstag hatte er bereits den Titel über 100 Meter geholt.

“Die 100 Meter gestern waren nur zum Aufwärmen. Ich war jetzt endlich schneller als 21 Sekunden”, sagte er. Der Schlüssel zum Erfolg lag bei einem schnellen Start und einer stark gelaufenen Kurve. Schwierigkeiten am Start hatte dagegen der U20-EM-Halbfinalist Tobias Morawietz, der im Vorlauf die schnellste Zeit gelaufen war. Der Wolfsburger, der sich auf den letzten Metern die Silbermedaille in 21,53 Sekunden erkämpfen konnte, wird von seinem Großvater Werner Morawietz trainiert, der auch schon den ehemaligen Sprinter Sven Knipphals (VfL Wolfsburg) zu zahlreichen Erfolgen geführt hat. Bronze ging an Friedrich Rumpf (1. VfL Fortuna Marzahn) in 21,77 Sekunden.

Die beiden U20-EM-Halbfinalisten machten den Titel über 800 Meter der U20 unter sich aus: Auf der letzten Runde ging Adrian Engstler (TV Villingen) an die Spitze des Feldes, an dessen Fersen folgte ihm Felix Wittmann (SG Eschweiler). Auf der Zielgeraden konnte sich Adrian Engstler schließlich ein Stück absetzen und sich in 1:51,45 Minuten den Titel sichern. Felix Wittmann holte sich in 1:51,83 Minuten den Silberrang. Die Bronzemedaille sicherte sich Franz Walther (Dresdner SC; 1:52,91 min).

Gregory Minoue verteidigt Titel

Nach einem starken Vorlauf über 110 Meter Hürden der U20 hatte der Titelverteidiger Gregory Minoue (TV Angermund) darauf gehofft, dass es im Finale noch einmal so richtig schnell werden würde: “Ich habe gedacht, da könnte ich noch einmal so richtig einen raushauen, aber dann habe ich so viele Hürden mitgenommen.” Mit 13,60 Sekunden blieb der Fünfte der U20-Europameisterschaften trotzdem nur acht Hundertstel über seiner Saisonbestzeit. Die weiteren Podiumsplatzierungen gingen an Athleten, die ebenfalls unter 14 Sekunden blieben. Tim Rummelhagen (LG Rheinbek/Ohe) lief in 13,96 Sekunden auf den Silberrang, nur knapp dahinter wurde Shelton Mario Quinze (SC Berlin) in 13,98 Sekunden Dritter.

Für den Jahresschnellsten war schon im Vorlauf Schluss: Ein Fehlstart verhinderte, dass Jordon Gordon (OTB Osnabrück) in den Kampf um die Medaillen über 400 Meter Hürden der U20 eingreifen konnte. Im Finale zeigte sich der zweite Favorit, Mateusz Lewandwoski vom TV Wattenscheid, sehr souverän, jedoch schmolz der Vorsprung auf den letzten Metern deutlich, da Jan-Lukas Schröder (TV Viktoria Dielheim) ein gutes Finish zeigte. Letztlich konnte der Wattenscheider seinen Vorsprung ins Ziel retten und sich in 53,66 Sekunden den Titel sichern. Für Jan-Lukas Schröder wurden 53,77 Sekunden gestoppt. Angelos Tsimopoulos (LAZ Ludwigsburg) gewann in 54,73 Sekunden Bronze.

Till Marbuger holt Stabhochsprung-Gold

“Ich wollte, dass das Rennen nicht allzu langsam wird. Ich hatte den Plan, auf den letzten 600 Metern Druck zu machen. Das hat gut geklappt, ich konnte den Vorsprung gut ins Ziel bringen”, sagte Kurt Lauer (LAZ Ludwigsburg) nach seinem Sieg über 2.000 Meter Hindernis der U20, bei dem er 5:53,03 Minuten gelaufen war. Damit holte er sich nach dem Sieg in der U18 im Vorjahr nun den nächsten Titel. Auch der fünfte Platz bei den U20-Europameisterschaften hatte ihm zusätzlichen Ansporn gegeben, bei den Deutschen Meisterschaften noch einmal alles zu geben. Mit einem starken Endspurt holte sich Robin Müller (Erfurter LAC; 5:53,66 min) den Silberrang, Henrik Lindstrot (LG Olympia Dortmund; 5:53,92 min) wurde Dritter.

Till Marburger (LG Olympia Dortmund) heißt der neue Deutsche Meister im Stabhochsprung der U20. Er überwand ebenso wie der Silbermedaillengewinner Ben Bichsel (LG Radolfzell) 5,00 Meter, benötigte für diese Höhe aber einen Fehlversuch weniger. Bronze gewann der U20-EM-Teilnehmer Luke Zenker (TSV Bayer Leverkusen; 4,90 m), für den die 5,00 Meter an diesem Tag zu hoch waren.

Oliver Koletzko beschenkt sich selbst

Zu seinem 18. Geburtstag machte sich U20-Europameister Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) das größte Geschenk selbst: Mit 7,76 Metern sicherte er sich den Titel im Weitsprung der U20. “Heute war es recht schwierig, wir haben gemerkt, dass nach Tallinn die Luft schon ein bisschen raus war. Man hat sich nicht mehr ganz so frisch gefühlt. Trotzdem wollten wir das Feeling von Tallinn mit hierher transportieren und haben uns erwartungsgemäß präsentiert”, sprach der Athlet vom Wiesbadener LV auch für Kevin Brucha (LC Jena) und Roman Zöllner (Schweriner SC), die mit den Plätzen vier und acht bei den U20-Europameisterschaften ebenfalls begeistert hatten.

“Wir sind seitdem richtig gut zusammengewachsen und unterstützen uns auch im Wettkampf gegenseitig”, erzählte Oliver Koletzko, der mit jedem seiner vier gültigen Sprünge gewonnen hätte. Silber ging an Kevin Brucha, dessen weitester Sprung im dritten Durchgang mit 7,44 Metern gemessen wurde. Roman Zöllner ärgerte sich, dass sein weitester Sprung im letzten Versuch übergetreten war, so musste er sich mit 7,41 Metern und dem Bronzerang zufriedengeben.

Starker Regen im Speerwurf

Strömender Regen machte es den Speerwerfern der U20 schwer. Nicht davon aufhalten ließ sich jedoch Moritz Morstein (SC Magdeburg), der im dritten Durchgang trotz klitschnasser Anlaufbahn 68,37 Meter weit warf und sich damit den Titel sicherte. Lokalmatador Eric Frank vom 1. LAV Rostock kam trotz der schwierigen Bedingungen auf seiner Heimsportstätte mit 67,57 Metern bis auf einen Meter an seine Bestleistung heran und gewann den Vizemeister-Titel. Jona Fruchtmann (SR Yburg Steinbach) reichten 58,17 Meter zur Bronzemedaille.

Das Sahnehäubchen auf einer Saison, die “nicht besser ging”, war der deutsche Meistertitel über 100 Meter der U18 für Lennart Hartenberg mit starker neuer Bestzeit von 10,46 Sekunden. Mit dieser Zeit liegt der Wattenscheider in Europa auf Rang zwei. “Ich habe in den Vorläufen schon gemerkt, dass ich richtig gut drauf war. Dass ich als U18-Athlet bei den U20-Europameisterschaften dabei sein durfte, hat mich noch mal richtig gepusht.” Hinter Lennart Hartenberg zeigte Vincent Herbst (SC Potsdam) nach der Goldmedaille über 200 Meter am Vortag erneut seine Klasse: Auf der kürzeren Sprintstrecke gewann er in 10,73 Sekunden Silber. Heiko Gussmann (LG Region Karlsruhe; 10,76 sec) wurde Dritter vor dem Weitsprung-Sieger Benedikt Thomas Gussmann (Gothaer Leichtathletik Centrum).

Der Sieger über 800 Meter der U18 hatte schon Läufe über 400 Meter in den Beinen, wo er am Vortag schon die Silbermedaille gewinnen konnte. Die Kraft von Elija Ziem (SC Neubrandenburg) reichte dennoch zu einer neuen Bestleistung von 1:50,53 Minuten, nachdem er nach 200 Metern nach vorne gegangen war und das Rennen souverän als Schnellster beenden konnte. Till Woldrich (Dresdner SC), der zuvor mutig das Tempo gemacht hatte, belohnte sich in 1:52,47 Minuten mit der Silbermedaille. 3.000-Meter-Sieger Jan Dillemuth (TV Assenheim; 1:53,19 min) konnte auf der Zielgeraden noch Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) abfangen.

Dramatisches Rennen über 400 Meter Hürden der U18

Zwei Stürze machten das Finale über 400 Meter Hürden der U18 zu einem dramatischen Rennen. Auch der bis zur Zielgeraden Führende Niclas Jan Kaluza (Eintracht Hildesheim) strauchelte an der drittletzten Hürde stark, sodass Owe Fischer-Breiholz (Schweriner SC) vorbeigehen und sich in 52,18 Sekunden den Titel sichern konnte. Niclas Jan Kaluza kam nach 52,55 Sekunden als Zweiter ins Ziel, auf den Bronzerang lief Karim Elwawy (Bredstedter TSV) in 54,15 Sekunden.

Aus einem großen Teilnehmerfeld heraus machte sich der Jahresschnellste Noah Boeck (LG Olympia Dortmund) von Anfang an ums Tempo über 2.000 Meter Hindernis der U18 verdient. Stets an seinen Fersen dabei: die weiteren Favoriten Tom Clemens (SC Myhl LA) und Silas Zahlten (LG Brillux Münster). Das Trio ging auch gemeinsam auf die letzte Runde, bevor Tom Clemens als erstes abreißen lassen musste. Schulter an Schulter überquerten die Führenden auch das letzte Hindernis, bevor Silas Zahlten mit dem besseren Endspurt zum Titel und zur neuen Jahresbestzeit von 6:03,57 Minuten laufen konnte. Für Noah Boeck wurde es Silber in 6:04,74 Minuten. Im Endspurt konnte sich Jonas Helfrich (LG VfL/SSG Bensheim; 6:06,98 min) noch Bronze sichern.

In den letzten beiden Versuchen kam Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen) so richtig in Schwung: Mit 72,51 und 73,55 Metern ließ er den Speer in der U18 zu einer neuen Bestleistung und zum Titel segeln. “Ich hatte zu Beginn Probleme mit dem Anlauf, was dann aber besser geworden ist”, erklärte er. Zudem habe er zum Ende des Wettkampfes vom aufkommenden Gegenwind profitieren können. Raffaele Conversa (LG Kreis Dachau) wurde mit 65,71 Metern Zweiter. Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) gelang sein weitester Wurf von 63,38 Metern im letzten Durchgang, was Bronze wert war.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…

(Quelle: https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/75279-maennliche-jugend-tag-3-james-adebola-kroent-sich-endgueltig-zum-sprintkoenig)