Die Latte sehr hoch gelegt

Thomas Willmann
03. März 2019, 23:00 Uhr

Gelungener Auftakt der MV-Landescupserie: Wittenburger Mühlenlauf schraubt Bestmarke bei 31. Auflage auf 850 Teilnehmer

Obwohl sich das ja schon im Vorfeld angedeutete hatte, mochte es Martin Pankow gar nicht so recht glauben. „850 – wirklich?“, fragte der Laufgruppenchef der TSG Wittenburg sicherheitshalber noch einmal nach. Steffen Dittrich von „ziel-zeit“ lieferte die Bestätigung. Der Wittenburger Mühlenlauf hat seit gestern einen neuen Teilnehmerrekord. Die alte Bestmarke stand bei 698. Bei der 31. Auflage der beliebten Volkssportveranstaltung wurde also noch einmal ordentlich draufgesattelt.

Ein junger Zaungast, der bei Papa auf den Schultern thronte, hatte es ohnehin gewusst: „Oh, sind das viele“, lautete der fachkundige Kommentar, als um 10 Uhr als erstes die 1,4-km-Läufer auf ihre Strecke geschickt wurden. Fast 300 zumeist junge Sportler – ein imposantes Bild, das durch die Vielzahl der lautstark anfeuernden Zuschauer noch verstärkt wurde. „Klatschen Sie ruhig kräftig weiter. Es ist noch kein Ende in Sicht“, animierte Streckensprecher Andreas Lutz.

Auffällig waren die großen Gruppen, die manche Vereine oder Abteilungen ins Rennen schickten. „Wahnsinn. Wir sind heute mehr als fünfzig. Darunter ganz viele Erstklässler“, freute sich Andreas Cordt, Schulleiter der Regionalen Schule Lübtheen. Eine logistische Meisterleistung lieferte der Sportclub Laage ab. Inklusive Laufgruppenchef André Stache kamen die Laager auf 59 Aktive und wurden erneut mit dem für die teilnehmerstärkste Truppe ausgelobten Sonderpokal belohnt. Die Auszeichnung als älteste Teilnehmerin nahm die 76-jährige Gisela Klemm vom HSV Neubrandenburg in Empfang. Bei den Männern ging die Trophäe an Georg Dähne (Turbine Neubrandenburg). Der 88-Jährige hat in diesem Monat noch viel vor. „Ich nutze Wittenburg als Vorbereitung auf die Senioren-Weltmeisterschaften (23. bis 30. März im polnischen Torun, d.R.). Dort möchte ich in der Halle die 1500 und die 3000 Meter und auf der Straße die zehn Kilometer laufen.“

Apropos Trophäe: Auch beim diesjährigen Mühlenlauf ging niemand leer aus. Jeder Läufer, der ins Ziel kam, durfte sich einen Teilnehmerpokal abholen und, nicht zu vergessen, erhielt ein Tombola-Los. Dank ihrer spendablen Sponsoren konnten die Wittenburger wieder mit vielen attraktiven Preisen locken.

Für die Streckenschnellsten gab es Pokale. Erster Sieger an diesem Tag war Jannes Schröder vom Schweriner SC, der die 1,5 km in 5:25 Minuten mit deutlichem Abstand für sich entschied. Wesentlich spannender ging es bei den Mädels zu. Die Vereinskameradinnen Maria Bär und Hannah Schölzel trennten beim Doppelerfolg für das Laufteam Rügen gerade einmal drei Sekunden. Und nur eine weitere Sekunde dahinter blieb Jasmin Klaunig (Schweriner SC). Über die 4,8 km trugen sich Altbekannte in die Siegerlisten ein. Sowohl Finja Ehrhardt (Laufteam Rügen), als auch Thomas Winkelmann konnten ihre Vorjahreserfolge wiederholen. Für den Kogeler Triathleten, der diesmal für das Team Mut Umwelttechnik Ludwigslust antrat, war es in Wittenburg sogar bereits der fünfte Streckensieg hintereinander.

Die ersten Wertungspunkte der Saison 2019, mit dem Wittenburger Mühlenlauf wurde auch in diesem Jahr die MV-Landescupserie eröffnet, sicherte sich bei den Männern Sven Schenk von der Laufgruppe Schwerin. Lange Seite an Seite mit Erik Schoob (1. LAV Rostock) laufend, konnte sich der 26-Jährige am Ende doch noch relativ deutlich absetzen. Als Ergebnis dieses leistungsstarken Duells sprang für Schenk mit der Siegerzeit von 32:30 Minuten auch noch ein neuer Streckenrekord heraus. Als schnellste Frau über die 10 Kilometer überzeugte wenig überraschend Anna Brust (HSV Neubrandenburg). Die „Wiederholungstäterin“ war zum dritten Mal in Folge die Nummer eins.

Die Motivation der Mühlenlauf-Teilnehmer fiel ganz unterschiedlich aus: Formüberprüfung, den Winter aus den Knochen schütteln, den inneren Schweinehund überwinden, oder einfach nur Spaß haben. Wie Nadine Oldenburg und Matthias Sellnow. Die Wittenburger Handballerin und der Radsportler aus Schwerin hatten sich am Vortag beim Karneval in Crivitz spontan entschieden, den Mühlenlauf kostümiert zu meistern. Mit ihrer ausgefallenen Sportkleidung sorgten sie in jedem Fall für einen Hingucker.

Nicht ganz problemlos verlief eine Wittenburg-Premiere. „Ich hatte gestern noch Schwierigkeiten mit dem Material und habe bis zwei Uhr in der Nacht geschraubt“, erklärte Andreas Mücke. Der 48-Jährige aus Holxen in der Lüneburger Heide war der erste Handbiker beim Mühlenlauf. „Wunderbar, wie unkompliziert die Organisatoren mir die Teilnahme ermöglicht haben.“

Weil die Wittenburger so ein eingespieltes Team sind, hatte sich das Thema Aufräumen gestern schon gegen 14 Uhr erledigt. „Großartig, wie alle mitziehen. Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal recht herzlich bei allen Helfern und Unterstützern bedanken“, sagte ein tiefenentspannter Martin Pankow und schob mit Blick auf die weiteren 16 Laufcup-Stationen lachend hinterher. „Wir haben vorgelegt. Jetzt dürfen die anderen nachziehen.“

(Quelle: https://www.svz.de/22837777 ©2019)